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Man kann wegen des Coronavirus sterben, ohne eine Lungenentzündung zu haben: nämlich an Hunger", erklärt Gloria. Jetzt sitzt sie zusammen mit drei anderen ausländischen Prostituierten am Tisch einer Suppenküche der Caritas. Seit der Einführung der strikten Kontaktsperre in Norditalien am 8. März ist ihr Einkommen auf null gesunken. Laut amtlichen Schätzungen, die wohl deutlich zu niedrig liegen, arbeiten in Italien Die meisten befinden sich in den Fängen der Mafia oder anderer Ausbeuter.
Der Jahresumsatz der illegalen Prostitution wird auf rund vier Milliarden Euro geschätzt. Aus Angst vor einer drohenden Ausweisung oder aus Scham trauen sich die meisten Frauen nicht, sich bei den Behörden zu melden, um wenigstens ein Dach über dem Kopf zu erhalten. So bleibt tausenden Frauen und Transsexuellen aus der Branche derzeit nur der Gang zu karitativen Organisationen. Fest stehe aber, dass das Coronavirus das "Kundenprofil" seiner Suppenküche auf den Kopf gestellt habe.
Das ist noch nie vorgekommen, weder im Krieg noch während der Finanzkrise von Covre will nun einen Hilfsfonds gründen, der von ehemaligen Freiern gespeist werden könnte. Es klingt nach Wunschdenken. Auch in Bergamo und Brescia, den beiden von der Epidemie am schwersten betroffenen Städten in der Lombardei, stehen Prostituierte im vorgeschriebenen Abstand von eineinhalb Metern vor den Caritas-Einrichtungen.
Filippo Monari, Direktor der Caritas von Brescia, denkt beim Anblick der Wartenden auch an all jene Frauen und Bedürftigen, die sich schämten, um Hilfe zu bitten und sich deswegen nicht einmal bei der Caritas melden würden: "Die Herausforderung besteht darin, den Hunger dieser Unsichtbaren zu stoppen, bevor er sie tötet — wie ein obszönes Virus.
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