Es gibt an diesem Ort keine Autos und keine Busse und selbst keine Fahrräder. Es gibt weder Zeitungen noch Radios und schon gar keine Fernseher.
Ebensowenig wird man hier Handys finden oder Computer, und fragt man die Bewohner, ob sie Facebook haben, antworten sie: "Was ist das? Ein Buch? Die Menschen an diesem Ort hören keine Musik und treiben keinen Sport, ja selbst Bücher lesen sie nicht. Ihre Kinder haben weder Spielzeug noch Bälle und erst recht keine Ausbildung.
Hab gi och Keh en Dietschland? Mit dem Flugzeug. Na denn mol walkum. Man betritt den friesischen Hof der Familie Hildebrandt - und mit ihm ein vergangenes Jahrhundert. Die Frau und ihre sechs Töchter tragen lange Kleider und schwarze Schürzen und flüchten vor den Reportern ins Haus. Einzig das Familienoberhaupt, Isaak Hildebrandt, 52, spricht mit den Menschen "aus der Welt", und wenn er loslegt, in seinem jahrhundertealten Plautdietsch, einem niederdeutschen Dialekt, bekommt man eine Ahnung davon, wie klein ihre Welt ist: Was war für Sie das Ereignis ?
Bleibt bei uns, dann seht ihr, wie gut es ist, nichts zu wissen. Sie wählen ihre eigenen Pfarrer, sie fordern, dass nur der getauft wird, der sich bewusst für den Glauben entscheidet - diese Ideen stellen die Mennoniten seit Jahren ins Abseits der herrschenden Kirchen.
Ihr Name geht zurück auf den friesischen Reformator Menno Simons. Dessen Ideen wurzeln in der Täuferbewegung, die im Jahrhundert die deutschen Länder erreichte. Die verfolgten Mennoniten zählten im Jahrhundert zu den ersten Deutschen, die nach Nordamerika auswanderten.
